Platons "Ideenlehre"

Alle Ideen sind schon da. Es gibt also nichts, was es nicht gibt und was man möglicherweise patentieren lassen könnte. Diesen Grundsatz der Philosophie will ich nun mal mathematisch beweisen.

Im Fach Philosophie beim Thema "Ideenlehre" habe ich gelernt: Alle Ideen sind schon da! Das heißt: Es gibt gar keine neuen Ideen, denn die Ideen existieren bereits. Wir müssen uns das nur bewusst machen: Es gibt kein Wissen, das nicht bereits existiert.

Übertragen heißt das: Was ist schon ein Erfinder, was ein Maler, ein Dichter, ein Komponist, ...?

Sie alle schaffen nichts Neues! Sie zeigen nur Sachen, die es schon gibt. Schmücken sich quasi mit fremden Federn. Und die Dreistesten wollen dies dann auch noch patentieren lassen...

Oben genannte Aussage der Ideenlehre will ich jetzt mal beweisen:

Nehmen wir als Beispiel ein Bild, was meinetwegen ein Meisterwerk sein kann. Wir digitalisieren das Bild und speichern es in einer Größe von 1024*768 Pixel ab.

(1) Das Bild besteht also aus 1024*768 = 786.432 Pixeln.

Für jeden Pixel gibt es einen Farbwert. Dieser lässt sich im hexadezimalen Format #RRGGBB anzeigen. Der Farbwert besteht also aus einem Rot-, einem Grün- und einem Blau-Anteil. Für jeden Farbanteil kann man einen Wert zwischen 0 und 255 wählen (bzw. hexadezimal zwischen 00 und FF, mit F=15).

(2) Es gibt also 2^8 * 2^8 * 2^8 = 2^24 Farben.

(3) Da jeder Pixel genau einen Farbwert besitzt, gibt es genau (2^24)^786.432 = 2^18.874.368 mögliche Bilder im Format 1024*768 Pixel.

(4) Nun definieren wir eine Menge, in der alle 2^18.874.368 Bilder enthalten sind. Die Bilder lassen sich theoretisch ja alle systematisch erzeugen. Aber es reicht bereits, wenn wir diese Menge definieren.

Wenn jetzt irgendein Maler meint, er hätte eine wahrlich neue Kreation, dann können wir sagen, dass es diese bereits schon gibt. Sie ist nämlich in unserer Menge. Der Maler hat lediglich etwas länger gebraucht, um sie zu finden. Wir hingegen haben sie schon einsortiert in unserer Menge und können sogar angeben, an welcher Stelle genau sich das Bild in der Menge befindet. Pech für den Maler.

Anderes Beispiel: Was kann man nicht alles auf einem 8GB großen USB-Stick abspeichern? Wunderbare Bilder, Romane, Computerprogramme oder auch die Weltformel, die man bis jetzt noch nicht gefunden hat? Urheber eines solchen Werkes, was auch immer es sein mag, werden enttäuscht sein, wenn ich alles Erdenkliche bereits gleich in meiner zweiten Menge haben werde, die ich gleich zum Patentamt schleppen werde und in der übrigens die erste Menge komplett enthalten ist.

(1) Ein Bit ist die kleinste Speichereinheit in einem Computer. Es kann entweder den Zustand "1" oder den Zustand "0" haben (bzw. "Strom an" oder "Strom aus"). Also 2 Zustände.

(2) 8 Bit sind ein Byte. 1024 Byte sind ein Kilobyte (KB). 1024 KB sind ein Megabyte (MB). 1024 MB sind ein Gigabyte (GB). Und davon haben wir acht. Es gibt also genau ((((2^8)^1024)^1024)^1024)^8 = 2^68.719.476.736 Möglichkeiten, unseren USB-Stick zu füllen.

(3) Wir definieren eine Menge, in der alle diese 2^68.719.476.736 Daten enthalten sind.

Prinzip wie oben: Wenn jetzt jemand mit einer "neuen" Datei ankommt, dann zeigen wir ihm seine Datei in unserer Menge an entsprechender Stelle, die wir schnell heraussuchen können. Pech für ihn.

Es gibt also nichts, was nicht schon irgendwie da wäre. q.e.d.

Verfasst: Mittwoch, 03.02.2010