Jetzt wird gelernt!

Zwar immer noch nicht fürs Leben, sondern für die nächsten Klausuren, aber zumindest wesentlich interessanteren Stoff als man so aus der Schule kennt. Meine ersten Eindrücke aus dem frisch begonnenen Studium.

Seit diesem Monat wohne ich endlich in Aachen in einem Studentenwohnheim, aus dem ich gerade auch diesen Beitrag schreibe. Übrigens per Glasfasernetz von bis zu einem GBit/s mit direktem Anschluss zum Rechenzentrum der RWTH. Damit kann man nun doch echt mal ein bisschen angeben... ;-)

Ich studiere jetzt also schon seit etwas mehr als zwei Monaten und die Zeit geht schnell vorbei. Auch ist jetzt schon das Ende meines ersten Semesters vor Augen, was mir viel zu schnell geht. Nächste Woche (in genau 7 Tagen) schreibe ich meine erste Klausur (Probeklausur zugegebenermaßen) und ansonsten werden wir schon ziemlich auf die (wichtigen) Klausuren im Februar getrimmt. Sofern alles problemlos klappt, habe ich dann im März einen Monat frei (gut: eigentlich zum Lernen, Nachbereiten, Vorbereiten).

Alles in allem sehr stressig: Ein Übungsblatt jagt das nächste. Mit dem Nacharbeiten kommt man nur noch schwer nach, in der Vorlesung direkt versteht man schon länger nur noch wenig (Vorbereiten wäre ja noch schöner...), Pflichtveranstaltungen, die eigentlich komprimierbar wären, aber einem eben die knappe Zeit noch ein wenig verknappen, usw.

Studium und pendeln ist auf jeden Fall nichts Erstrebenswertes, man bekommt es aber gerade noch so hin. Wenn man anders als ich selbst in der Regel freie Wochenenden hat, ginge es sogar ein wenig besser.

Was das Studium an sich angeht: Man wünscht sich manchmal wieder die kleine, übersichtliche, familiäre Schule zurück. Also nicht wirklich, aber es ist schon eine Umstellung, nun nicht zu 25 Leuten einem Lehrer zu lauschen, sondern zu 450 Leuten einem Professor zu folgen. Nicht mehr in der 5-Minuten-Pause in ein anderes Klassenzimmer zu schlendern, sondern in 15 Minuten durch die halbe Stadt zu hetzen (beachte: 450 andere Erstsemester müssen das auch! Also nichts mit Bus!). Nicht mehr in Schönschrift von der Tafel abschreiben, sondern möglichst viel von drei Tafeln und zwei Overhead-Projektoren + Beamer mitschreiben. Nicht mehr mal eben Hausaufgaben machen, sondern schon das Übungsblatt zu nächster Woche zur Kenntnis nehmen, obwohl das zu dieser Woche noch nicht einmal fertig bearbeitet ist.

Es ist schon eine gewaltige Umstellung, auch wenn ich jetzt eher so die negativen Seiten geschildert habe. Es gibt auch mindestens genau so viele positive Seiten, wie z.B. ein GBit/s oder das sehr günstige Semesterticket für ganz NRW (nie mehr Auto!). Mehr werde ich hier von den positiven Seiten ansonsten nicht berichten. Das muss jeder selbst erfahren: Also geht studieren, wer noch kann!

Was das Informatik-Studium angeht: Zumindest am Anfang sehr viel Mathematik. Von den Fächern her 50% reine Mathematik. Im nächsten Semester sogar 60%. Erst danach wird es weniger. Was meinen Arbeitsaufwand angeht, sind es eher 80% Mathematik. Was die Mitschreiberei und den Papierverbrauch angeht, sind es sogar über 95% Mathematik! Wirklich, ihr könnt gerne meine Zettel zählen (und dabei habe ich eine ziemlich kleine Schrift und schreibe doppelseitig). So ein Glück, dass ich nicht so abgeneigt gegenüber der Mathematik bin!

Meine Fächer im ersten Semester im Einzelnen sind: Analysis für Informatiker (vergesst das "für Informatiker", vorne steht ein Mathematiker!), Diskrete Strukturen, Einführung in die Technische Informatik, Programmierung. Letzteres ist zumindest für Leute mit ernsthafterer Programmiererfahrung nicht so wild und eher entspannend.

Mir macht das Studium aber Spaß und die Aussicht von Studenten höherer Semester, dass es noch toller werden soll (weil viel kleinere Gruppen, also vielleicht 100-200 Studenten (60% Durchfallrate im ersten Semester!), und interessantere, speziellere Themen), macht mir noch mehr Freude. Aber warten wir es ab.

Verfasst: Dienstag, 13.12.2011